Ottonenland Sachsen-Anhalt
Ab 29. Juli (Ausstellungseröffnung 16 Uhr) wird für einen Monat wird im Landesverwaltungsamt Halle, in der Maxim-Gorki-Straße 7 die Ausstellung „Ottonenland Sachsen-Anhalt – Von der Peripherie zur Zentralregion in Europa“ eröffnet. Konzipiert und entwickelt wurde die Wanderausstellung vom Zentrum für Mittelalterausstellungen in Magdeburg. Sinn und Absicht des Zentrums für Mittelalterausstellungen ist es nach eigenem Bekunden, die Mittelalterliche Geschichte und Kulturgeschichte Mitteldeutschlands einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das ZMA ist in der Kulturstiftung Kaiser Otto Magdeburg verankert. Hinsichtlich seiner Aufgaben und Ziele versteht es sich als unterstützende und ergänzende Institution an der Seite des Kulturhistorischen Museums Magdeburg. Das wird auch in der stark kunsthistorisch ausgerichten Ausstellung deutlich:
Tafelausstellung über 12 Stationen
Die Ausstellung widmet sich zwölf Kunst- und Kulturdenkmälern der ottonischen Ära im Bundesland Sachsen-Anhalt. Am Beispiel ausgewählter Sehenswürdigkeiten behandelt sie politische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte der ottonischen Geschichte. Einzigartige Denkmäler gehören zu den vorgestellten Orten: Die Kirche St. Cyriakus, die eine der am besten erhaltenen ottonischen Kirchen überhaupt ist. Quedlinburg, Ort festlicher ottonischer Hoftage sowie die Pfalzanlage Tilleda oder Memleben, der Sterbeort Heinrichs I. und Ottos des Großen. Das Zentrum der Schau, wie auch des ottonischen Herrschaftsbereiches, bildet Magdeburg. Hier lag die Lieblingspfalz Ottos des Großen, der Mittelpunkt des von ihm gegründeten Erzbistums und Ort der Grablege des Kaisers. Erst vor wenigen Jahren bestätigten sensationelle archäologische Funde, dass in Magdeburg auch Ottos I. erste Gemahlin Editha bestattet worden war. Während der Regierungszeit Ottos des Großen (936-973) erlebte das ottonische Herrschaftszentrum zwischen Harz und Elbe eine Blütezeit, die von kulturellem und wirtschaftlichem Aufschwung sowie dem Ausbau der Kirchenstruktur geprägt war. Mit Hinblick auf die politischen Verbindungen des Adelshauses kann man mit Recht behaupten, dass die Ottonen innerhalb kurzer Zeit in die europäische Machtelite aufgestiegen waren. Heiratsbeziehungen nach England, Ausdehnung des politischen Einflussgebietes nach Italien und Expansionskriege gegenüber den Dänen und Slawen prägten ihre Herrschaft. Der enorme Machtzuwachs der Ottonen wurde auch in ihrem heimatlichen Kerngebiet spürbar, das sich binnen kurzer Zeit von einer ländlichen Peripherie zur Zentralregion im Herzen Europas wandelte.
Nach erfolgreichen Präsentationen in Magdeburg und Berlin wird die Schau nun in Halle und anschließend in Braunschweig zu sehen sein. Weitere Stationen im In- und Ausland werden folgen. Weiteres zur Ausstellung im Katalog…
Es ist sicher keine Ausstellung, zu der man sich ins Auto setzt, um durch das ganze Bundesgebiet zu fahren. Aber die Bewohner von Halle, Leipzig und dem ganzen Süden Sachsen-Anhalts dürften herzlich eingeladen sein, sich über die Ottonen zu informieren. Ein Thema, das im Schulunterricht nur am Beginn der Sekundarstufe I. vorkommt, auch im Ottonenland Sachsen-Anhalt. Eine Ausstellungskritik folgt etwas später, leider nicht gleich nach der Eröffnung, sondern erst Mitte August.
Euer Isí