Schleuderbau
Bau einer Honda Popular ( Volksschleuder)
Auf dem oberen Bild seht ihr alles was man für denn Bau einer einfachen Schleuder braucht. Ich verwende gerne Tusa Seide, weil diese sehr leicht und reißfest ist. Aber natürlich kann man für die Schleuder auch nur Leinen verwenden.
Schritt 1: Wir beginnen die Schleuder am „Auge“. Hierfür spannen wir uns die Seide oder das Leinen für die Schleuder vor. Ich habe dafür einfach zwei Stuhllehnen genommen. Die Stühle kann man soweit auseinander stellen wie man gerne möchte und je nach dem, wie lang man die „Läufe“ der Schleuder haben will. Ich bevorzuge „Lauf“- Längen von ca 90cm. Dafür hab ich mir die Stühle 4m auseinander gestellt.
Jetzt wickelt man die Seide oder das Leinen in zwei Strängen zu jeweils 9 Fäden um das obere Ende der Stuhllehne. Insgesamt solltet Ihr also 18 Fäden gespannt haben. Den Anfang und das Ende könnt Ihr auf dem Bild unten ja deutlich sehen. Beide werden nicht verknotet, sondern in die Schleuder hineingearbeitet.
Jetzt braucht ihr ein langes Stück von dem Leinengarn. Dies sollte nicht zu kurz sein, denn sonst kann man kein Stück anknoten. Da das Leinen jetzt mit Bienenwachs gewachst wird, sollte es nicht poliert oder imprägniert sein. Das Wachsen sollte immer in zwei Richtungen erfolgen. Ihr müsst auch nicht sparsam mit dem Wachs umgehen. Je besser ihr denn Faden wachst, um so haltbarer wird er sein.
Der Anfang wird auch nicht angeknotet, sondern wie ihr auf dem Bild erkennen könnt, lässt man ein längeres Stück, welches fest eingewickelt wird. Das Einwickeln solltet Ihr so straff wie möglich ausführen.
Das gewickelte Stück sollte in etwa so lang sein, das ihr es bequem um euren Daumen wickeln könnt. Und auch hier solltet ihr so straff wie möglich wickeln. (schmerzende Finger erholen sich relativ schnell in einem Bad kalten Kamillen-Tees, aber erst hinterher)
Und schon haben wir die Schlaufe für das Schleuderauge fast fertig. Ich habe mir dazu einen Haken an den Stuhl gehängt. So lässt sich die Schlaufe besser weiter arbeiten. Anstatt eines Hakens kann man aber auch eine Türklinke benutzen. Oder man heftet sich das ganze mit einer Sicherheitsnadel ans Hosenbein.
Beide Stränge bringt man nun zusammen. Die ersten Wicklungen sollten nun wie eine 8 ausgeführt werden. 5 – 6 Wicklungen in Form einer 8 reichen völlig aus. Auch hier heißt es wieder straff arbeiten.
Wer genau hinseht, erkennt immer noch das eingewickelte Ende vom Anfang. Es dürfte nun schon so fest mit eingebunden sein, das es sich nicht mehr verschiebt oder lösen kann.
Wenn Ihr die 8er Schlaufen fertig habt, wickelt einfach normal weiter. Aber immer noch darauf achten, das die Wicklungen nicht zu locker werden.
Nachdem Ihr noch ein ganzes Stück so weiter gewickelt habt und fast am Ende seit, wird es noch mal schwierig. Es gilt nämlich das Fadenende zum Schluss so zu arbeiten, das die ganze Wicklung sich nicht wieder auflösen kann. Hierfür müsst Ihr nun eine Schlaufe mit in die Wicklung einbinden.
Auf dem unteren Bild erkennt Ihr wie das ganze aussehen soll. Die beiden Enden der Schlaufe sollten nicht zu kurz sein, da Ihr sie gut fassen müsst, um so das Ende des Fadens quasi unter der Wicklung zurückziehen zu können. Die Schwierigkeit hier ist nicht zu fest und auch nicht zu locker zu ziehen. Zieht man die nächsten Wicklungen zu fest, bekommt man den Faden nicht mehr unter der Wicklung zurückgezogen. Ist das ganze zu locker, kann es passieren, das sich die Wicklung wieder löst.
Den Faden ein wenig überstehen lassen und abschneiden.
Jetzt das Ende durch die Schlaufe ziehen…..
…..und unter den Wicklungen durchziehen.
Das Ende abschneiden und…
Fertig! So sollte das „Auge“ jetzt aussehen.
Man kann es später einfach mit dem Finger verwenden, oder ein Stück Holz als Knebel benutzen. Doch dazu später mehr.
Zwischenarbeit
Es ist an der Zeit, den Fingern eine kleine Erholung zu gönnen und sich an dem „Brief“ der Schleuder zu wagen.
Wichtig sind die beiden Laschen an denn Enden. Diese werden später mit eingeflochten und haben eine wichtige Funktion. Sie absorbieren nämlich Energie und verhindern, das Euch die Schleuder vorzeitig an genau diesen Stellen reißt. Mit diesen Laschen wird die Schleuder also um einiges haltbarer. Es geht aber auch ohne.
Weiter gehts mit denn „Läufen“
Das“ Auge“ und denn „Brief“ habt Ihr fertig, jetzt geht es ans Laufflechten. Dazu schneidet ihr zu erst das andere Ende durch. Und zwar so, das ihr links und rechts jetzt jeweils einen Strang mit Neun Fäden habt.
Diese beiden Stränge teilt ihr nun gleichmäßig in drei Stränge auf und flechtet einen einfachen Dreierzopf.
Das sollte ja soweit kein Problem sein. Je nach dem wie lang Eure „Läufe“ werden sollen, flechtet Ihr länger oder kürzer. Ich empfehle für denn Anfang eher kürzer Läufe, weil sich die Schleuder so besser beherrschen lässt. Es gibt weniger Fehler beim Üben.
Jetzt wird es ein wenig schwierig. Ihr müsst das Geflecht nun teilen. Später wird hier der Lederbrief eingenäht. Halbiert einfach Eure Strangzahl und teilt sie nach rechts und links auf. Da Ihr mit insgesamt 18 Strängen arbeitet, habt ihr nun logischer Weise 9 Stränge auf jeder Seite.
Fixiert eine Seite mit einer Schnur oder einer Klammer. Die andere Seite teilt Ihr nun durch drei und flechtet in der Zopftechnik weiter. ( Ihr müßtet also drei Stränge mit jeweils drei Fäden haben) Mit der anderen Seite verfahrt ihr auf gleicher Weise. Achtet darauf, das beide Seiten genau gleichlang sind. Das ist später einmal sehr wichtig. Die Länge beider Seiten sollte etwas länger sein, als Euer vorbereiteter „Brief“
Mit Eurem Lederbrief könnt Ihr die richtige Länge ausmessen. Sie muss länger sein als der Brief.
Führt nun das Geflecht in einem Zopf weiter.
Denn zweiten Lauf macht ein ganzes Stück länger als denn ersten. Ihr braucht das längere Stück noch um das Blatt fertig zu stellen.
Wenn Ihr denn zweiten Lauf fertig geflochten habt, mach Ihr eine Längenprobe. Geht mit dem Finger durch „das Auge“ und halbiert die Stelle für denn“Brief“ genau mittig. Zieht nun wie auf dem Bild unten den zweiten Lauf über Euren Zeigefinger und haltet ihn mit dem Daumen fest. Hinter dem Daumen schnürt Ihr das Geflecht nun ab. (Man kann es auch mit einem Tropfen Sek. Kleber fixieren.) Jetzt könnt Ihr das überstehende Ende abtrennen. Das Ende aber bitte nicht wegwerfen, selbiges braucht ihr nämlich noch, wenn ihr ein Blatt flechten wollt.
Wollt Ihr Euch diese Arbeit jedoch nicht machen, dann einfach einen Knoten geknüpft. Schaut zwar nicht so toll aus, funktioniert aber auch.
Das Einnähen des Briefes kommt in Schleuderbau – Teil 2 –