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Felix und das Geheimnis der Kaiserkrone

Illustrierter Kinderkrimi in der Ottonenzeit

Ich habe ich mich sehr darüber gefreut, dass zu der diesjährigen „Otto-Ausstellung“ in Magdeburg ein Kinderbuch erschienen ist. Das ist mir auch ohne Probleme zugesandt wurden, selbst als kleiner Ottonen-Bloger wurde ich sehr verwöhnt, Pressemappe und Datenstick mit allen Details gab es obendrauf. Vielleicht gab es bei der Präsentation des Buches auch Sekt und Schnittchen, ich weiß es nicht, als Sahnehäppchen war zumindest der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Herr Haseloff dabei, und das ist bei der Vorstellung eines Kinderbuches doch eine bemerkenswerte Sache.

 

Haseloff Kinderbuch

Foto: Kulturhistorisches Museum Magdeburg

Doch ist der Ministerpräsident nicht die Hauptperson, sondern ein Junge mit Namen Felix und sein Ausflug in die Zeit von König Otto I. Das Hinabtauchen in eine fremde Zeit, sei es durch Technik, Vorstellung oder Traum, ist ein Mechanismus, den die Schüler der Latina A.h.F. in Halle bereits 2001 für einen Schülerwettbewerb anläßlich der ersten „Otto-Ausstellung“ benutzt haben und den 1. Preis gewannen:

Schülerprojekt 2001 : Bibinautika trifft Otto I.

Die Autorin Caroline Vongries und der Illustrator Albrecht Hagen kamen auf eine ähnliche Idee und setzten sie auf eine sympathische Weise um. Das Buch ist etwas größer als Din A4, besteht aus 11. Abschnitten, die jeweils mit mehreren ganzseitigen Abbildungen illustriert und zudem mit sachlichen Erklärungen ergänzt wurden. Die Zielgruppe würde ich vom Vorlesealter bis ca. 10 Jahren ansetzen.

 

Felix und das Geheimnis der Kaisekrone

Foto: Kulturhistorisches Museum Magdeburg

Kurz der Inhalt: Der Junge Felix, der seine Freundin Emma sehr vermißt, wird in die Zeit Otto des Großen versetzt und mehr noch: Er wird Page im Dienste des Königs des ostfränkischen Reiches (auch wenn der Begriff Page erst im 13. Jahrhundert im Frz. auftritt, liebe historische Berater, und war genauso wenig bekannt wie Knappe) und reist in dieser Funktion mit zur Kaiserkrönung 962 nach Italien. Er erlebt natürlich viele Abenteuer, löst das Rätsel um die Kaiserkronen und findet Freunde. Mitten in der Krönung von Adelheid und Otto I. wacht er auf und kehrt in seine Zeit zurück. Es ist das Mobiltelefon, seine Freundin Emma hat angerufen und sie hat eine Überraschung für ihn.

Das ist alles sehr spannend erzählt. Der Zielgruppe entsprechend auch kindgerecht aufbereitet. Über die Art der Illustration kann man sich streiten. Mir gefällt der dynamische und lebendige Strich des Künstlers Albrecht Hagen sehr.

 

Albrecht Hagen

Foto: Kulturhistorisches Museum Magdeburg

Was mich allerdings sehr gestört hat, ist die Vermittlung eines romantischen Mittelalterbildes. Ritter (die es noch nicht dieser Form gab), mächtige Burgen (auch die noch nicht vorhanden) und edle Herrscher (die hat es nie gegeben, nur machtbewußte und oft gewissenlose Könige). Dazu paßt die Sprache in der mündlichen Rede, die vielleicht auf dem Mittelaltermarkt in Magdeburg passend ist, aber nicht zum historisch korrekten Kinderbuch passt, was „Felix“ doch im Großen und Ganzen sein möchte. Gut, dass ich mich selbst dran erinnere: Es ist ja ein Kinderbuch. Deswegen möchte ich auch nicht an jedem kleinen Punkt herumnörgeln, obwohl ich der Ansicht bin, dass die historische Fachberatung sehr großzügig war. Gerade als Geschichtsfan hätte Felix wissen müssen, dass ein Ausflug in die Zeit Otto des Großen gefährlich war und sehr unschön hätte enden können.

Es ist weder uns, noch den Kindern und und schon gar nicht dem historischen Stand der Forschung über die Ottonen gedient, wenn wir die über 200 Jahre romantische Illusion von „Ritter oder Prinzessin“ (Pressemappe) aufrecht erhalten. So ist Felix nur das Bild von Erwachsenen, wie ein Kind sein sollte, dass in die Zeit Ottos versetzt wurde. Das hat nichts mit dem realen Bilde eines Kindes dieser Zeit zu tun. Ich denke, mit etwas weniger rosaroter Ottobrille wäre das Buch noch spannender und für Kinder noch interessanter gewesen. Der Geschichtsfan Felix wußte nämlich ganz genau, dass Männer wie Gero gefährlich waren, Herrscher wie Otto nur die eigenen Ziele gelten ließen, Herrscherinnen, Bischöfe und Päpste auch nicht ohne waren.

Dennoch gibt es vier von fünf Sternchen für das Buch, denn Otto finde ich schließlich und endlich auch gut.

Dösend am Lesepult, Euer Isí

 

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