Museumsbesuch

Mittelaltercenter Bornholm

Dänemark! Ah, Wikinger! Das denkt ja gleich jeder. Aber nein, Dänemark im Mittelalter ist viel mehr als Wikinger! Unser Vereinsmitglied Lis wird Euch im folgenden Bericht erzählen, was es z.B. auf Bornholm noch zu entdecken gibt:

Im August haben wir eine Woche auf Bornholm, einer dänischen Insel in der Ostsee, verbracht. Dort besuchten wir neben zwei sehr beeindruckenden Rundkirchen, Europas ältesten Steinzeichnungen und der riesigen Burganlage Hammershus auch ein mittelalterliches Freilichtmuseum.
Das „Bornholms Middelaltercenter“ (https://bornholmsmiddelaldercenter.dk/de/mittelaltercenter/) – übrigens nicht zu verwechseln mit dem Mittelaltercenter in Nykøbing, was auch in Dänemark ist –  liegt in der Nähe von Østerlars, ein bisschen versteckt im Wald. Suchen lohnt sich aber, denn das Freilichtmuseum war eine echte Überraschung! 

Als Eingang dient ein Torhaus, welches auf der einen Seite als Kassenhaus mit einem kleinen Shop mit Imbiss und auf der anderen Seite als Toilettenhaus dient. 

Das kleine Büchlein, das wir in die Hand gedrückt bekamen.

An der Kasse bekamen wir eine kleines Büchlein als Info in die Hand gedrückt. Das war zwar für Kinder gedacht, bringt aber dem Gast auf sehr unterhaltsame Weise alles wissenswerte über die einzelnen Gebäude und die Tiere dort nahe. Und nebenbei erfährt man auch noch was übers Mittelalter zu den einzelnen Gewerken, die vorgestellt werden. Sehr sehr cool gemacht! 

Zeitlich orientiert sich das Museum an Funden aus dem 13. und 14. Jahrhundert, regional natürlich an der Insel Bornholm. Eine Zusammenarbeit mit Hammershus besteht ebenfalls. 

Gleich hinter dem Torhaus betraten wir also den Wirtschaftshof, mit Tieren (Kaninchen, Gänse, Schafe und Kühe) und einem kleinen Garten. Ein Töpferhaus, eine Schmiede, ein Haus zur Wollverarbeitung und einer Mühle (mit einem leider ausgetrockneten Bach). Die Häuser waren alle mit Möbeln und Hausrat eingerichtet, sehr liebevoll und voller Details. Eine Färberin war vor Ort, die uns und anderen Besuchern eine Menge über ihr Handwerk erzählen konnte. Ein wenig fachsimpeln konnte ich mit ihr dann auch noch, wir haben unsere Erfahrungen mit Indigo ausgetauscht. 

An den Wirtschaftshof grenzt dann ein Hügel, auf dem sich der Adelshof (Herrenhof) befindet, der komplett von einer hölzernen Palisade (mit Wehrgang) umgeben ist. Im Herrenhof befinden sich dann ein Turm, ein großes Wohn- und Arbeitshaus, drei kleinere Gebäude, das Herrenhaus und eine Kapelle. 

Bis hierher waren wir schon sehr begeistert … doch dann haben wir das Herrenhaus betreten. Nicht nur die kleinen Butzenscheiben, die Krüge in den Fenstern, der Ofen mit den tollen Becherkacheln in der Stube, das Bett, die Wiege, die Truhen, die passenden Details wie Kerzen, Tücher, Kleider, Geschirr … das alles war schon toll. Doch die Halle im Herrenhaus übertraf das noch mal. Dieser Raum, für hohen Besuch oder Feierlichkeiten, war komplett mit kleinen, gemusterten Bodenfliesen ausgelegt und komplett an jeder Wand bemalt. Traumhaft! Was für ein Eindruck! Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollten. 

Auch die kleine Kapelle ist schön, sehr schlicht aber mit einer Marienfigur und einer Barbarafigur aus Holz, einem schlichten Altar und einer kleinen Bank. Im Untergeschoss des Turmes sind für die Kinder ein paar Helme zum anprobieren, man kann bis nach oben steigen und hat von oben einen tollen Blick über das ganze Gelände. 

Ein Blick ins Innere des Hofs

Zum Schluss gab es noch eine Vorführung mit einer spätmittelalterlichen Kanone … sehr interessant und sehr unterhaltsam von einem Mitarbeiter des Museums moderiert. Auch mit ihn konnten wir noch ein bisschen fachsimpeln, denn Kanoniere sind wir in unserer Zweitdarstellung ja auch. 

Alles in allem war es ganz sicher nicht unser letzter Besuch dort. Vielleicht findet der nächste Besuch dann auch in unserer eigenen Gewandung statt. Mal sehen. Schon alleine wegen der schönen Fotos die man dann da machen könnte. 😉 

Achja, zum Schluss sei noch angemerkt: falls ihr auf Bornholm seid und das Mittelaltercenter besuchen wollt, guckt bitte unbedingt nach den Öffnungszeiten. Die sind sehr unterschiedlich und oft ist auch nur bis 15 Uhr auf. 

Fotos und Text: Lis Mann

Schreibe einen Kommentar