WanderausstellungWanderung in Gewandung

Wir wandern Corona davon!

Die Ottonen wandern regelmäßig. Und zwar gemeinsam. Das geht, auf Grund von Corona, jetzt nicht. Der Ottone an sich wandert aber gern. Und zwar nicht nicht nur alleine sondern auch mal in der Zeit. Also haben sich Lis und Hermann in die hanseatisch-spätmittelalterliche Klamotte geworfen, damit auch die mal an die Luft kommt, und sind losgewandert.

Die Wahl der Stecke fiel nicht schwer … die Streezer Berge zwischen der Turmhügelburg Lütjenburg und dem Hessenstein sind uns bereits bekannt. Hier sind wir schon oft gewandert. Tagsüber und auch nachts, im Winter, im Sommer, im Frühling und vor allem im Herbst. Die Wege sind zum großen Teil „wendeschuhfreundlich“ und führen durch den Wald zum Hessenstein am Waldrand, von dessen Fuss man bereits das Meer sehen kann.

Das Auto am Parkplatz der Burg abgestellt, führt der Weg erst am leuchtenden, gelben Rapsfeld entlang bis zum „Mauz Everest“, von dessen Gipfel (ganze 8000 cm über NN!) man einen wunderbaren Blick über das Nienthal bis nach Darry und Lütjenburg hat. Weiter geht es in das Tal hinunter, am Rastplatz „Wildes Schleswig Holstein“ und am Froschteich vorbei in den Wald. Hier gibt es verschiedene Wege, entweder feste betonierte Wege oder schöne, wilde Waldwege. Auf halber Strecke ungefähr kommt man am Grundlosen See, einem kleinen, in einer Senke liegenden See, der irgendwie verwunschen und wunderschön ist. Auch hier waren wir nachts schon einige Male und das war immer etwas besonderes, da es alte Sagen und Geschichten um diesen See gibt und man sich durchaus auch ein bisschen gruseln kann. Tagsüber aber ist es am See ganz friedlich und still. Die Bäume am Ufer und die Wolken spiegeln sich im glatten Wasser … Vögel zwitschern, einfach schön!

Bis zum Hessenstein, ein begehbarer Turm am Waldrand,  sind es ungefähr 5 km. Die letzten Meter bis zum Turm führt der Weg zwischen dem Feld und dem Wald entlang. Mit Blick auf das weite, leicht hügelige Land, man sieht in der Nähe eine alte Sandkuhle, die jetzt zugewachsen ist, den Binnensee und in der Ferne die Ostsee. Zwei uralte Solitärbäume stehen auf dem Feld und laden geradezu zu einer Rast im Schatten ihrer Äste ein.

Zurück geht es den selben Weg. Wir geniessen noch einmal das wunderschöne Frühlingsgrün der Bäume, bevor wir wieder an leuchtenden Rapsfeldern entlang den Parkplatz an der Turmhügelburg erreichen. 10 km lang ungefähr war der Weg und richtig schön. Im Wald selbst sind uns wenige Leute begegnet und von denen haben noch weniger überhaupt gefragt, warum wir so aussehen. Aber das ist man als Living-Historian ja gewöhnt.

Bevor wir wieder losfahren, gehen wir noch mal schnell auf die Wiese an der Burg und zum Abschluss des schönen Tages fahren wir noch zum Großen und kleinen Schlichtenberg bei Futterkamp vorbei. Hier ist sozusagen der Ursprung der Turmhügelburg und diese beiden Fundstellen, die heute noch als baumbewachsene Hügel existieren, sind ein ganz besonderer Platz. Ein würdiger Abschluss.  

Wir hoffen, dass wir bald wieder gemeinsam wandern können. Ob nun ottonisch, salisch, normannisch, hanseatisches … egal. Hauptsache gesund und gemeinsam.

Achja … Warum der Berg Mauz Everest heißt? Nun … der heißt nur bei uns so. Damals, also einige Ottonen desöfteren nachts dort entlang gewandert sind, hat uns dabei Felizitatz die Katze begleitet. Sie ist durch den halben Wald mitgestiefelt, ohne Murren. Nur wenn es den Berg hinauf ging und wenn dazu noch windig war, dann hat Miez immer lautstark miauend protestiert. Seit dem nennt man den Hügel Mauz Everest 🙂

Text und Fotos: Lis und Hermann Mann

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